Gleich zu Anfang muß man ersteinmal erklären was das Spiel nicht ist. Dear Esther ist kein Spiel im eigentlich Sinne, die meisten Spieleseiten im Internet bezeichnen es als „Graphical Novel“, für mich ist es eher ein begehbarer Film.
Gekauft habe ich das Spiel als „Schnäppchen“ bei Steam, trotz des günstigen Preises war ich mir nicht ganz sicher ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Es beginnt an der Küste einer Menschen leeren Insel. Vor uns streckt sich ein Leuchtturm in den Himmel. Was als erstes auffällt ist die Steuerung, man kann nichts anklicken oder mit der Umgebung interagieren, nicht einmal springen ist möglich. Im ersten Moment kommt ein leichter Anflug von Frust auf, da man gefühlt nur umherlaufen kann und immer wieder versucht ist Dinge aufzuheben oder zu untersuchen (was natürlich nicht geht).
Aber nach den ersten 10 Minuten und einigen Passagen des sehr guten Erzählers wird man derart in die Geschichte hineingezogen das man erst nach beenden des letzten 4. Aktes die Maus aus der Hand legt und für einige Minuten das erlebte Revue passieren läßt.
Während man begleitet durch den Erzähler die Insel erkundet, ergeben die Anfangs chaotischen und wirr wirkenden Textpassagen ein immer interessanteres und spannenderes Bild der Geschichte.
Die sehr gute Grafik, Soundeffekte und Musik tragen einen erheblichen Anteil an der perfekten Atmosphäre. Das Spiel, wenn man es so nennen möchte, zog mich dermaßen in den Bann, das ich förmlich das Gefühl hatte die frische Meeresbrise im Gesicht zu spüren.
Fazit: Dear Esther hatte mich zu Beginn durch die beschränkten Interaktionsmöglichkeiten enttäuscht. Der Anfängliche Frust verflog aber sehr schnell, nach dem ich voll und ganz in die Geschichte eingetaucht bin. Die Atmosphäre lädt buchstäblich dazu ein, sich auf die Klippen oder an den Strand zu stellen und die Stimmung eine Weile zu genießen (währe auch ein perfekter Bildschirmschoner 🙂 ). Die Spielzeit ist mit 2-3 Stunden sehr kurz. Wer sich aber davon und von der eingeschränkten Steuerung nicht abschrecken läßt, und die Art solcher Games und Geschichten mag, muß hier einfach zu greifen. Dear Esther sollte man weniger als Spiel sondern mehr als Kunstwerk betrachten. Mir hat es sehr gut gefallen.
Hier noch ein Trailer und Screenshots die ich während des spielens „geschossen“ habe, die die Atmosphäre sehr gut verdeutlichen.