Die Story der Zeitmaschine an sich ist ja nun schon über 100 Jahre alt, hat aber dennoch anscheinend nichts an der Faszination verloren. Simon Wells, dessen Namensverwandschaft mit H.G. Wells nicht zufällig ist, hatte sich viel für das Remake vorgenommen, sich aber auch streckenweise an dem orientiert, was ihm in den 60er Jahren vorgelegt wurde
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Prof. Alexander Hartdegen hat sich entschlossen seine geliebte Emma zu heiraten. Allerdings wird sie, kurze Zeit nachdem er ihr einen Heiratsantrag gemacht hat, von einem Räuber erschossen. Hartdegen macht sich starke Vorwürfe und kommt über ihren Tod nicht hinweg. Jahrelang vergräbt er sich in der Arbeit und konstruiert eine Zeitmaschine, mit der er an den Tag zurück reist, an dem Emma starb, doch auch wenn er sie vor dem Räuber retten konnte, so stirbt sie dennoch am gleichen Tag.
Hartdegen beschließt daraufhin in die Zukunft zu reisen, und dort intelligente Menschen nach der Ursache für das Phänomen zu befragen, dass es ihm nicht möglich ist die Vergangenheit zu ändern.
Seine erste Reise bringt ihn dabei in das Jahr 2030, wo er sehr schnell in einer Diskussion mit dem Hologramm Vox, #NY-114 feststellt, das nach ihm sich niemand mehr ernsthaft mit dem Thema Zeitreisen beschäftigt hat. So beschließt er noch ein paar hundert Jahre in die Zukunft zu reisen, um dort evtl. die Antwort zu finden, doch seine nächste Zeitreise wird jäh von einer mächtigen Erschütterung unterbrochen die selbst in der Zeitblase, die die Maschine umhüllt, zu spüren ist. Es ist das Jahr 2037 und der Mond ist kollabiert in Folge von menschlichem Missbrauch und stürzt auf die Erde. Hartdegen schafft es gerade noch zurück in seine Maschine, wo er weiter nach vorn reist und das Bewusstsein verliert.
Als er das nächste Mal zu sich kommt und die Maschine anhält, sind 800.000 Jahre vergangen. Er wird von Menschen, die sich selbst die Eloy nennen, aufgenommen und gesund gepflegt in einer Siedlung die idyllisch und vorindustriell ist. Die Menschheit hat die Zerstörung des Mondes überlebt, wurde aber empfindlich zurückgeworfen. Und noch etwas stört Hartdegen an der Situation. Es ist nicht nur, das die Zivilisation, wie er sie kennt verloren ging, sondern das in der Siedlung nur junge Menschen wohnen.
Schnell hat er sich mit der jungen Mara und ihrem Bruder Kalen angefreundet. Nach einer Übernachtung in der Siedlung und einem seltsamen Alptraum für Hartdegen bittet Mara ihn, diese Zeit zu verlassen und Kalen mitzunehmen. Doch noch bevor er sich entscheiden kann wird das Dorf der Eloy von merkwürdigen Geschöpfen angegriffen. Die Morlocks jagen die Menschen, markieren sie mit ihren Pfeilen und verschleppen markierte Menschen in die Unterwelt, um ihre Nahrung zu sichern. So passiert es leider auch der hübschen Mara, und Hartdegen ist außer sich vor Wut.
Von den Dorfbewohnern erfährt Hartdegen nur, das die Leute, die die Menschen entführt haben als Morlock bezeichnet werden und sie nie wieder kehren werden. Einzig Kalen überwindet seine Angst und gibt noch ein paar mehr Informationen preis, unter anderem über einen Ort an dem es einen Geist geben soll, der mehr weiß und Hartdegen bei seinem Plan unterstützen könnte Mara zu retten.
Schnell stellt sich heraus, das der Geist, von dem die Rede war, in Wirklichkeit das bereits bekannte Computerhologramm aus der New Yorker Bibliothek ist. Nach kurzer Zeit hat Hartdegen auch die Informationen die er haben muss und macht sich unverzüglich auf Mara zu retten. Im „Bau“ der Morloks gerät Hartdegen schnell an einen Über-Morlok, der die gesamten anderen, dummen Morloks in Schach hält und Hartdegen auch schließlich die Frage beantwortet, warum er nicht die Vergangenheit ändern kann.
Nach einem kurzen Kampf mit den Morloks gelingt es Hartdegen Mara zu befreien und selbst zu entkommen und die Morloks zu vernichten, was allerdings auch die Zerstörung der Maschine nach sich zieht.
Doch dennoch ist Hartdegen zufrieden und genießt ein neues Leben an der Seite von Mara.
Effekte:
Die beiden großen Zeitreisen sind sehr anschauliche Sequenzen.
In der ersten Sequenz sieht man einen Zeitraffer von Nacht und Tag, ein schnell entstehendes Spinnennetz und danach dann auf der anderen Straßenseite die Veränderung der Welt, angefangen bei kürzer werdenden Röcken im Schaufenster eines Modegeschäfts, bis hin zu Reklame für Wohnen auf dem Mond.
Die zweite große Sequenz nach der Zerstörung des Mondes zeigt sehr anschaulich, was mit der Welt passiert in 800.000 Jahren.
Eine große Flut bricht über die Erde, Flüsse entsehen, Felsen werden ausgehöhlt, eine Eiszeit zieht über das Land, und noch einiges mehr, das sehr anschaulich dargestellt ist.
Kritik:
Der Film beginnt sehr ambitioniert die Vorgeschichte der Zeitreise im viktorianischen England zu erzählen, um dann in eine sehr schöne Phase der Zeitreisen überzugehen. Doch zu guter letzte fehlt es dem Film zum einen an Tiefe und dann noch an der Länge. Als man meint, das der Film nun eine gewisse Dramatik entwickeln würde, da ist auch eigentlich schon alles vorbei. Der Über-Morlok als Gegner ist ohne Tiefen und auch sein überlegener Intellekt aus 800.000 Jahren Evolution lässt ihn im Gegensatz zu Hartdegen nur blass erscheinen, obwohl es eigentlich anders herum sein sollte.
Dem Zuschauer wird über den grossteil des Films hinweg eine großartige Story schmackhaft gemacht, die es dann letztendlich leider nicht gibt.
Der Film orientiert sich weitestgehend an den beiden großen Vorlagen, dem Buch von H.G.Wells und der Film Adaption der 60er Jahre. Einige Kleinigkeiten wurden hier geändert.
Die Katastrophe, die die Menschheit noch in der 60er Variante auslöschte war ein Atomkrieg. Mit der Zerstörung des Mondes hat man es sehr schön geschafft einen „AHA!“ Effekt in die Handlung einzubauen. Sehr gut hat mir ferner die Umsetzung des Bibliothek Computers gefallen, der die Story auch etwas auffrischt, nicht allein durch seine Interpretation des Musicals zu der Zeitmaschine.
Die Eloy haben sich auch von einer willenlosen Rasse, die den Morloks mehr oder minder ins Maul spaziert, zu einer überlebensfähigen Rasse entwickelt, die sich zwar nur wenig wehrt, aber immerhin einen Funken Lebensgeist besitzt.
Fazit:
Der Film ist sicherlich kein Highlight der Kinogeschichte auch nicht im Sektor Science Fiction, aber er bietet gute Unterhaltung für eine breite Palette von Leuten. Wer nicht zu sehr auf physikalische Kausalitäten erpicht ist, oder sich ein zu großartiges Ende verspricht, der wird mit „Der Zeitmaschine“ viel Spaß haben. Das Ende ist sicherlich sehr unglücklich geraten, aber es gibt viele Momente, die es wert sind betrachtet zu werden.
USA, 2001
Regie: Simon Wells
Besetzung:
Guy Pearce Prof. Alexander Hartdegen
Samantha Mumba Mara
Omero Mumba Kalen
Jeremy Irons Über-Morlock
Orlando Jones Vox, #NY-114
Mark Addy David Philby
Phyllida Law Mrs. Watchit
Sienna Guillory Emma
Uvm.
erstellt am: 21.10.2005 | von: sophie | Kategorie(n): Filmkritiken, SCIFI