Dies ist die Geschichte der drei Geschwistern Baudelaire, die ihre Eltern bei einem Hausbrand verlieren. Was folgt, ist eine Reihe wirklich betrüblicher Ereignisse: Es beginnt damit, dass die drei ins düstere Haus des Grafen Olaf (Jim Carrey) kommen, einem entfernten Verwandten, der sich als ekliges Scheusal entpuppt und hinter ihrem Vermögen her ist. Aber die Kinder wissen sich zu wehren: Die erfinderische 14jährige Violet (Emily Browning), der schlaue zwölfjährige Bücherwurm Klaus (Liam Aiken) und Baby Sunny (Kara und Shelby Hoffmann) mit den vier scharfen Milchzähnen können Olafs böse Pläne vereiteln.
Nun kommen die Waisenkinder zu ihrem Onkel Monty (Billy Connolly), einem berühmten Schlangenforscher. Aber Olaf gibt nicht auf und versucht, die Kinder zu entführen. Erneut können sie ihm entkommen und finden Unterschlupf bei Tante Josephine (Meryl Streep), die aus lauter Angst vor einer Explosion niemals ihren Herd anstellt, sich dafür aber furchtlos ihrer Leidenschaft für Grammatik hingibt. Bei ihr fühlen sich die Geschwister zunächst sicher, doch der fiese Graf Olaf hat noch einige Tricks auf Lager…
Kritik:
Der Film Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse basiert auf den ersten drei Bänden Der schreckliche Anfang, Das Haus der Schlangen und Der Seufzersee der mittlerweile elf erschienenen von geplanten 13 Bänden der Buchreihe. Der Film ist eine Mischung aus Fantasy&Horror, wobei man es aber durchaus als so harte Fantasy Horror Komödie bezeichnen kann z.B. ein extrem mordlustiger Onkel, eine besonders giftige Schlangenart, menschenfressende Blutegel und vieles mehr.
Ein Familien-Abenteuer ist der Film durchaus. Die Eltern dürften sich über den pechschwarzen Humor amüsieren und Insider-Gags. So gesehen also ein Kinderfilm für Fortgeschrittene. Die Baudelaire-Kinder sind Opfer von Willkür, Achtlosigkeit und vom Egoismus ihrer wechselnden Vormünder, die nicht selten mit der Aufgabe ihrer Erziehung überfordert sind. Die Baudelaire-Kinder lernen, dass es für sie gesünder ist, den eigenen Verstand zu gebrauchen und Erziehungspersonen zu hinterfragen, als den Anweisungen der Erwachsenen blind Folge zu leisten. Durch Zusammenhalt und aus eigener Kraft gelingt es den Kindern die gefährlichen Situationen zu meistern. Natürlich setzt jeder seine Fähigkeiten damit ein. Im Film sieht alles Altmodisch aus, mit Autos aus den 60ern – die gleichzeitig funkgesteuerte Zentralverriegelung haben, eine Welt mit Altes und Neues zugleich. Die verschiedenen Szenenwechsel geben dem Film einen stark episodischen Charakter. Die Ansammlung aus windschiefen Geisterhäusern, brodelnden Sumpflandschaften und einer stürmischen Küstenregion bewegen geben den Film den Märchencharakter. Dank grandioser Maskenbildner zeigt sich Carrey extrem wandlungsfähig: der graue Graf, ein aufgedunsener Italiener, ein backenbärtiger Seemann mit Holzbein – sie alle sind ganz wunderbar anzusehen. Der Film mit irren Bildern ist klasse. Die abgebrannten Häuser mit den vielen Details und die Landschaftsaufnahmen sind erfrischend und aber zugleich auch (alb)traumhaft, als wäre man gerade in ein echt gotisches Pralleluniversum gefallen!
Was die Ferngläser für eine Rolle spielten wurde leider nicht genau erklärt, war doch etwas mager und was mit Olaf am Ende passiert. Das heißt doch, es wird vielleicht eine Fortsetzung geben.
Fazit:
Ein amüsanter Mystery-Krimi nach einer Kinderbuch-Romanvorlage. Fantasievoll, farbenprächtig und detailverliebt, dabei trotzdem anspruchsvoll und spannend.
Regie: Brad Silberling
Drehbuch: Robert Gordon
Schauspieler (Besetzung): Jim Carrey (Graf Olaf), Jude Law (Lemony Snicket, der Erzähler), Liam Aiken (Klaus Baudelaire), Emily Browning (Violet Baudelaire), Timothy Spall (Mr. Poe), Catherine O“Hara (Justice Strauss), Billy Connolly (Onkel Monty), Constable (Cedric the Entertainer), Luis Guzman (Glatzkopf), Jennifer Coolidge (Frau), Meryl Streep (Tante Josephine), Kara und Shelby Hoffman (Sunny Baudelaire)
erstellt am: 16.04.2006 | von: sophie | Kategorie(n): Fantasy, Filmkritiken, Humor